IN AKTIEN INVESTIEREN - TIMING
Sebastian Jersch

RLP®, Financial Advisor (ebs)

IN AKTIEN INVESTIEREN - TIMING

Wann ist der richtige Einstiegszeitpunkt für Aktien? Das ist die immer gleiche Frage, die sich jedem Anleger stellt. Wem die Ungewissheit der Zukunft im Moment des Handelns bewusst ist, dem wird schnell klar, dass diese Entscheidung nicht binär ist und darum keine zweigeteilte Entwicklung nehmen kann. Hier gilt demzufolge: Alles oder Nichts.

In Wahrheit geht es nur darum, die Unsicherheit, die diesem Bereich zu eigen ist, zu akzeptieren und zu versuchen, die Phasen der Abwärtstrends an den Märkten zu überstehen, um schließlich die inflationsgeschützten, positiven Erträge, die Aktienanlagen liefern können, zu erhalten. Vernünftige Anleger schützen sich gegen diese teilweise drastischen Abwärtsbewegungen dadurch, dass sie das Risiko der Miteigentümerschaft über Aktieninvestments mit dem Kauf von hochqualitativen Anleihen mit kurzer Laufzeit abmildern. Der Ertrag dieses Anlagesegments ist wesentlich sicherer und bildet als defensiver Teil der Gesamtanlage einen starken Gegenpol zur Verwundbarkeit im Aktiensegment.

Der ambitionierte Anleger könnte sich fragen, ob beispielsweise Fundamentaldaten wie Kurs-Gewinn-Verhältnisse oder Dividendenerträge verlässliche Hinweise für die Bewertung von Märkten geben und damit zur Entscheidungsfindung beitragen können, wann man Aktien kaufen oder verkaufen sollte. Viele Investoren haben mit dieser Strategie Schiffbruch erlitten. Wissenschaftliche Beweise1 legen indes nahe, dass der ‚Buy-And-Hold‘-Ansatz (kaufen und halten) für die meisten Anleger sinnvoll erscheint, vor allem aber die bessere Anlagestrategie ist, um mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einen positiven Ertrag zu erzielen.

Es geht nicht so sehr um den richtigen Zeitpunkt für den Kauf von Aktien, da es extrem schwierig ist, den Wert des Marktes oder einzelner Werte exakt zu bestimmen. Vielmehr sollte sich ein Investor fragen: Welchen Anlagehorizont habe ich, d. h. wann möchte oder muss ich über die Mittel verfügen können? Im Allgemeinen kann man sagen, dass Anleger mit einem hohen Aktienbestand und einem kurzen Anlagehorizont quasi Vabanque spielen und damit die Wahrscheinlichkeit, negative Ergebnisse zu erzielen, deutlich ansteigt. Längere Anlagehorizonte erhöhen effektiv die Möglichkeit, positive Ergebnisse zu erzielen, wenngleich auch dieser Ansatz keine vollständige Garantie bietet.

Die Erkenntnis, dass es äußerst schwierig ist, vorherzusagen, wann der Markt über- oder unterbewertet ist und sich entsprechend darauf abgestimmte Transaktionen als völlig ineffektiv erweisen, illustriert die folgende Darstellung anschaulich: Entscheidend ist der Zeitpunkt des Ausstiegs, nicht so sehr der Zeitpunkt des Einstiegs. Die vertikale Achse des folgenden Diagramms zeigt den Einstiegs- und die horizontale Achse den Ausstiegszeitpunkt. Der diagonalen Linie aufwärts folgend, erhalten Sie schnell einen Eindruck von den extrem positiven oder negativen, vom Zufall abhängigen kurzfristigen Erträgen an den Kapitalmärkten. Wenn Sie die Diagonale parallel nach oben verschieben, verlängern sich die Zeiträume der Betrachtungsperioden und die Erträge glätten sich um die langfristig zu erwartende Rendite.

Ein Investment in die weltweit größten Unternehmen mit dem Erwerbszeitpunkt 2000 (vor dem Einbruch Neuer Markt) hätte z. B. in den ersten Jahren schwere Verluste erlitten, hätte sich aber mit einer Rendite von 2,6 % p. a. Ende 2006 wieder zurück in die Gewinnzone gebracht. Bei einem Zeithorizont von nur 15 Jahren (2015) hätte das Investment mit 3,34 % p. a. rentiert. So wären aus 100 € kaufkraftbereinigte (nach 1,54% Inflation) 130 € geworden –gar kein schlechtes Ergebnis, bedenkt man den denkbar schlechten Einstiegszeitpunkt.

FAZIT: Mit dem Faktor ‚Zeit‘ erzeugen Aktienmärkte Wohlstand und trösten damit über die teilweise drastischen Verluste hinweg, die in kürzeren Zeitperioden auftreten können. Die Zeit vermag die in den volatilen Marktbewegungen zum Ausdruck kommende Hysterie und den Pessimismus der Anleger zu mildern; die Zeit zeigt aber auch die wahre Dimension der wirtschaftlichen Erträge und ermöglicht es, die Chancen zu nutzen, die mit der Miteigentümerschaft über den Aktienbesitz einhergehen. Ein geeigneter, sinnvoller und effektiver Anlageansatz ist für die meisten Anleger ein ausbalanciertes und diversifiziertes Portfolio, das hochqualitative Anleihen mit niedrigem Risiko und weltweit gestreute Aktienanlagen kombiniert, die die aggregierte Energie und Dynamik von Unternehmen vereinigen.


1 Goyal, A., Welch. I., (2007), „A Comprehensive Look at The Empirical Performance of Equity Premium Prediction“, The Society for Financial Studies, available at ww.chicagobooth.eu


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